Enduro

Beim Enduro wird mit optisch dem Moto Cross ähnlichen Motorrädern gefahren. Sie sind mit Fahrwerk und Getriebe auf einen breiteren Einsatzbereich abgestimmt und sind zulassungsfähig nach der StVZO. 

Wie der Name es andeutet, ist Enduro ein Ausdauersport, der im Wettbewerb eine Entwicklung in Richtung Geschicklichkeit und Körperbeherrschung genommen hat.

Damit eignet sich der Endurosport gleichermaßen für Rennsportler, wie auch für den Motorradfahrer auf der Straße, um die allgemeine Motorradbeherrschung zu trainieren, weil die wichtigen Bewegungsabläufe in beiden Bereichen relativ ungefährlich geübt werden können. Das erhöht für alle Teilnehmer die Sicherheit im Straßenverkehr.

Da der Endurosport meist im öffentlichen Raum, in der Feldmark stattfindet, haben wir hier einige Empfehlungen für Verhaltensweisen notiert, die das Miteinander mit anderen Nutzern erleichtern soll:

 

1. Gruppen

Fahrt maximal in Gruppen von 2-4 Enduros. Alleine nur mit        Notfalleinrichtung (GPS-Tracker, o.ä.) in bekanntem Gebiet. Einer der Gruppe sollte ortskundig / erfahren sein.

 

2. Wann fahren?

Enduro ist Herbs- / Wintersport, macht bei schlechtem Wetter am meisten Spaß, und ist vom Charakter her ohnehin nicht für sonnenverwöhnte Schöngeister geeignet. Das hat den Vorteil, dass man meist bei Schmuddelwetter Spaziergängern und Reitern aus dem Weg geht. Aus Naturschutzgründen sollte man die Brut- und Setzzeit möglichst meiden (01. April - 15. Juli in Niedersachsen).

 

3. Wo fahren?

In einigen Gegenden gibt es spezielle Areale für Enduro, teils dulden Eigentümer die Nutzung von geeignetem Gelände. Oft kann auch die Feldmark sinnvoll genutzt werden. Im öffentlichen Raum sollte man Ballungs- und Erholungsgebiete grundsätzlich meiden. Auch kleine Ortschaften machen nur für den Transit Sinn (langsam fahren). Darüber hinaus bieten sich alle Arten von unbefestigten Wegen an. Verzettelt? Sah nur aus wie ein Weg? Hier gilt dann, keine Schäden verursachen, z.B. die Naturverjüngung im Wald umfahren, am Feld direkt am Rand / in der Treckerspur bleiben, und auf der Wiese keine "Spur ziehen".

 

4. Spaziergänger / Fahrradfahrer / Pilzesammler

Sofort Gas weg, auf langsames Fahrradtempo verringern, Grüßen beim Vorbeifahren, und nur bei interessiertem Publikum mit Wheelie verabschieden. 

 

5. Reiter

Sofort Gas weg, bei unvermeidlichem Begegnungsverkehr: Rechts ran, Motor aus. Grüßen nicht vergessen. Wenn ein ausreichender Abstand erreicht ist, langsam weiterfahren. Nach Möglichkeit aber die Begegnung vermeiden (umdrehen, Prallelweg, etc.).

 

6. Weidetiere

Ebenfalls sofort Gas weg, Verhalten beobachten, entsprechend Geschwindigkeit anpassen.

 

7. Wildtiere

Meist haben Wildtiere dich längst wahrgenommen, bevor du sie siehst. Bewegt sich plötzlich etwas im Blickfeld, heißt es auch hier: sofort Gas weg. Ebenfalls beobachten. Die Reaktionen sind erfahrungsgemäß sehr unterschiedlich. Teils ist das Wild offensichtlich Straßen- bzw. Endurogeräusche gewöhnt, und zeigt sich uninteressiert, teils ist die Fluchtdistanz mehrere hundert Meter groß. Fahrverhalten entsprechend anpassen.

 

8. In der Nacht?

Enduro fahren in der Nacht ist ein kleiner Trend in Australien und den USA. In den USA dann teils auch im frischen Neuschnee als absolute Herausforderung. Wir empfehlen, nicht in der Nacht zu fahren. Nicht zuletzt um Konflikten mit Jägern aus dem Weg zu gehen, die während des Ansitzens in der Dämmerung und in der Dunkelheit meist schon genug Ärger mit Spaziergängern (mit Hunden), Joggern und Fahrradfahrern haben. Die o.g. Regeln sind zudem in der Nacht nicht ausreichend umsetzbar.

 

 

Häufig gestellte Fragen:

 

Dürfen die das überhaupt?

Ja, es spricht grundsätzlich nichts dagegen, mit zugelassenen Motorrädern auf dafür vorgesehenen Wegen zu fahren. Im Einzelfall sind die örtlichen Umstände zu beachten.

 

Müssen die denn so schnell fahren?

Nein, aber die meisten wollen das gerne. Und es spricht außerhalb geschlossener Ortschaften bis 100 km/h auch grundsätzlich nichts dagegen. Vorausgesetzt, die Verhältnisse lassen es zu. Siehe auch oben Nr. 4 - 7 "Gas weg"


Warum sind die Motorräder so laut?

Straßenzugelassene Motorräder müssen den Bestimmungen entsprechen. In der Stille der Natur kann bei hochdrehenden Motoren die Geräuschentwicklung schon als laut empfunden werden. Auch hier sind aber schon die ersten Elektro-Enduros am Markt, die dann kaum noch Geräusche produzieren.

 

Warum haben mache Fahrer kein Nummernschild dran?

Zunächst ist festzustellen, dass das Anbringen des Nummernschildes am Motorrad vorgeschrieben ist. Eine Befragung von Endurofahrern hat allerdings folgende Ergebnisse ergeben:

Alle haben ihre Enduro zugelassen.

Die großen Nummerschilder werden sehr schnell an den schmalen Enduros im Betrieb beschädigt.

Durch die Vibrationen der Einzylindermotoren reißen die Befestigungen der Nummernschilder schnell ein, sie werden schon mal verloren. Die Meldung bei den Behörden verursacht sehr lästige Gespräche, da i.d.R. bei an Motorrädern verlorene Nummerschilder überprüft wird, ob noch andere Delikte in dem Zusammenhang vorliegen.

Nummernschilder werden sehr schnell beim Endurofahren dreckig und unleserlich. Eifrige Beamte haben in der Vergangenheit dann auch schon mal Vorsatz, d.h. Urkundenfälschung (vgl. auch oben umgeknickte Nummernschilder) unterstellt und entsprechend angezeigt. Da ist das Fahren ohne Nummernschild mit 75,- Euro Bussgeld und einem Punkt in Flensburg für einige Endurofahrer der bessere Kompromiss.

Es ist vorgekommen, dass andere "Nutzer der Feldmark" nicht erkennen konnten, dass ein Endurofahrer berechtigt war einen gesperrten Weg zu nutzen (z.B. Land- und Forstwirtschaft). Zur Vermeidung der lästigen Kommunikation und weil "eh jeder weiß, wer da fährt", hat der Betreffende dann zukünftig auf das Nummernschild verzichtet.

Es ist uns zudem kein Fall bekannt, in dem ein Endurofahrer nicht identifiziert werden konnte, wenn es wirklich notwendig war (z.B. bei einem Verkehrsunfall, Wildschaden, etc.). 

 

Warum macht die Polizei nichts dagegen?

Warum sollte sie? Es gibt ja keinen Grund. Wenn sich alle vernüftig verhalten (siehe Empfehlungen oben), dann gibt es ja nichts zu tun und zudem sicher wichtigere Aufgaben für die Kollegen.

So eine allgemeine Verkehrskontrolle auf dem Waldweg wäre bestimmt mal eine nette Abwechslung im Dienstalltag. Aber eine Verfolgungsjagt hat früher schon nichts gebracht ("Für die Polizei reicht Halbgas") und heute ist sie damit gleich in den Nachrichten, holt sich ein schlechtes Image (Verhältnismäßigkeit), beschädigt ggf. noch Staatseigentum, wird wegen Gefährdung angeklagt, etc., nur weil man im Park Fussgänger verfolgt.

Wir setzen hier auf den Dialog und ein vernüftiges Miteinander. Sagt einfach bescheid, wenn was nicht passt.

 

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